Preisträger 2021

Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat die 66 Preisträger des dritten Deutschen Verlagspreises bekannt gegeben. Wer von ihnen einen der drei mit jeweils 60.000 Euro dotierten Spitzenpreise erhält, wird die Staatsministerin bei der Preisverleihung am 1. Juli 2021 in München verkünden. Weitere 60 Verlage erwartet in der zweiten Preiskategorie ebenfalls ein dotiertes Gütesiegel, in diesem Jahr mit einer um 4.000 Euro erhöhten Prämie von 24.000 Euro. Ein undotiertes Gütesiegel gibt es jeweils für drei Verlage, deren durchschnittlicher Jahresumsatz drei Millionen Euro übersteigt.

Monika Grütters erklärte: „Mit ihrem Gespür für Leserinnen und Lesern und dem eigenen Kopf für Themen auch jenseits der ausgetretenen Pfade sorgen die kleinen, unabhängigen Verlage für eine einzigartige Vielfalt auf dem deutschen Buchmarkt. Gerade in diesen Zeiten der Krise haben sie echten Mut zum unternehmerischen Risiko bewiesen. Dieses Engagement für das Kulturgut Buch verdient unsere besondere Anerkennung. Deshalb haben wir die Prämien des Deutschen Verlagspreises in diesem Jahr deutlich erhöht.“

Insgesamt 366 Verlage haben sich in diesem Jahr für den Deutschen Verlagspreis beworben. Damit stieg die Bewerberzahl gegenüber 334 Einreichungen im vergangenen Jahr um rund zehn Prozent an. Entscheidende Kriterien für die Auswahl durch die unabhängige Fachjury waren – neben einem überzeugenden Verlagsprogramm – das kulturelle Engagement der Bewerberinnen und Bewerber, die Umsetzung innovativer Projekte oder eine außerordentlich hohe Qualität der verlegerischen Arbeit.

Der Jury unter Vorsitz der Germanistin und Literaturkritikerin Insa Wilke gehören die Literaturübersetzerin Patricia Klobusiczky, der Verantwortliche für Business Development bei der Frankfurter Buchmesse Lars Birken-Bertsch, der Buchhändler und Bookstagrammer Florian Valerius, der Ressortleiter des Feuilletons der FAZ Hannes Hintermeier, der freie Hersteller und Buchgestalter Hans-Heinrich Ruta und der Literaturwissenschaftler und Leiter des Literaturhauses Hamburg Rainer Moritz an.

Nicht zur Teilnahme berechtigt waren Verlage, die im Vorjahr mit einem Spitzenpreis des Deutschen Verlagspreises (Prämie in Höhe von 60.000 Euro) ausgezeichnet wurden sowie Verlage, die in den letzten zwei aufeinander folgenden Jahren mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet wurden.

© Creative Crop / GettyImages

Dotierte Gütesiegel

Die drei Spitzenpreise, Gütesiegel verbunden mit einer Prämie in Höhe von jeweils 60.000 Euro, gingen in diesem Jahr an KORBINIAN, Klett Kinderbuch und Hartmann Books.

Verlagsname Internetseite
KORBINIAN Verlag

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Klett Kinderbuch Verlag

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Hartmann Books

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Aus der Juryentscheidung zu den Spitzenpreisträgern heißt es:

Die Erfolgsgeschichte des jungen KORBINIAN Verlags beruht auf Gespür und Glück, vor allem aber auf unkonventionellen Ideen und einer programmatischen Schärfe. Gegen die Konventionen des Betriebs setzt der Verlag konsequent Engagement, Leidenschaft und einen kollaborativen Ansatz. Gerade in Zeiten, in denen in vielen gesellschaftlichen Bereichen demokratische Kultur als die vorauseilende Erfüllung von Bedürfnissen verstanden wird, bedarf es eines solchen, davon unabhängigen verlegerischen Selbstverständnisses.

Der Leipziger Verlag Klett Kinderbuch nimmt Kinder ernst und hinterfragt für sie – notfalls auch an den Vorstellungen der Eltern vorbei – Rollenbilder und Klischees. Der Alltag von Kindern ist Bezugspunkt des Verlagsprogramms, kindliche Phantasie sichtlich Inspiration für lebensnahe, wilde, mutige und experimentierfreudige Illustrationen und Geschichten. Dabei gerät Autor*innen und Illustrator*innen nie aus dem Blick, auf Ängste, Fragen und Verunsicherung ebenfalls mit Inspiration zu reagieren und dafür auch politisch strittigen Themen nicht aus dem Weg zu gehen. Der Idealfall jeglicher Kommunikation: sich gegenseitig den Horizont zu weiten.

Hartmann Books verlegt Kunst- und Fotobücher mit ästhetischem und politischem Anspruch, die sowohl durch ihre originelle Konzeption als auch durch ihre individuelle Gestaltung und die hohe handwerkliche Qualität bestechen. Bereits in den ersten fünf Jahren seit seiner Gründung hat dieser Stuttgarter Verlag ein beeindruckendes Spektrum an Themen und Formen hervorgebracht, vom Dokumentarischen zur freien Kunst, von der Auseinandersetzung mit historischen Gegebenheiten zu zeitgenössischen Experimenten.

Die nachstehenden 60 Verlage sind Träger eines Deutschen Verlagspreises 2021 in Form eines Gütesiegels und einer Prämie in Höhe von jeweils 24.000 Euro:

Verlagsname Internetseite
ars vivendi

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avant-verlag

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be.bra verlag

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Bertz + Fischer Verlag

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BUCHFUNK

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BuchkinderVerlag

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Büro Wilhelm Verlag

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Carl-Auer Verlag

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ciconia ciconia

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CONBOOK Verlag

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Connewitzer Verlagsbuchhandlung

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der Diwan Hörbuchverlag

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Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung (DVB)

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E. A. Seemann Henschel Verlagsgruppe

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ebersbach & simon

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Edition Converso

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edition fotoTAPETA

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Edition Delta

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Edition Memoria

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Edition Orient

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Edition Rugerup

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Eisele Verlag

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eta Verlag

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Günther Emigs Literatur-Betrieb

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gutleut verlag

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Hädecke

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hochroth Berlin

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Hörcompany

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Hirnkost

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Jaja Verlag

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Kehrer Verlag

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Klinkhardt & Biermann

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Klostermann

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kunstanstifter

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leiv Verlag

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Lilienfeld Verlag

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Literatur-Quickie (LQ)

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Lukas Verlag

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mairisch Verlag

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Mentor

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Mitteldeutscher Verlag

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Mixtvision

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Nünnerich-Asmus

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onomato Verlag

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Orlanda Verlag

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Osburg Verlag

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parasitenpresse

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Querverlag

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Sandstein Verlag

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Schreiber&Leser

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Spector Books

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Stadelmann Verlag

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SUKULTUR

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Susanna Rieder Verlag

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Trescher Verlag

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Verlag für Berlin-Brandenburg (vbb)

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Verlag Das Kulturelle Gedächtnis (VDKG)

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Verlag Kettler

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Wehrhahn Verlag

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w_orten & meer

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Undotierte Gütesiegel

Die nachstehenden drei Verlage, die mit ihrem durchschnittlichen Jahresumsatz über drei Millionen Euro pro Jahr liegen, haben ein undotiertes Gütesiegel erhalten:

Verlagsname Internetseite
Gmeiner-Verlag

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Steidl Verlag

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Narr Verlag

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Aus der Juryentscheidung zu den Trägern des undotierten Gütesiegels heißt es:

Der Gmeiner Verlag mit Sitz in Meßkirch hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren mit einem breiten Sortiment von regionalen Kriminalromanen einen überregionalen Namen gemacht. Ohne Gmeiner sähe die deutsche Krimilandkarte ärmer aus: Denn trotz seiner Verankerung im Oberschwäbischen nimmt Gmeiner nicht nur ganz Deutschland, sondern auch unsere Nachbarn Österreich und Schweiz ins Visier. Jährlich erscheinen rund 175 neue Titel, neben Spannungsromanen aller Art auch Bildbände über Lieblingsplätze sowie Publikationen zur Regionalgeschichte und Biographien.

Der in Göttingen ansässige Steidl Verlag besticht durch Eigensinn sowie seinen hohen Standard in Buchgestaltung und herstellerischer Qualität. Das Fotobuch wurde hier seit den 90er Jahren zum publikumswirksamen Kunstobjekt weiterentwickelt, der Verlag zum auratischen Rahmen, der Sinn für Haptik und Material sowie ein hohes Maß an Individualität verspricht. Auch das literarische und politische Buch darf und soll hier noch ein dreidimensionales, unverwechselbares und sorgfältig gestaltetes Objekt sein. Der Steidl Verlag ist ein Fenster zur Welt und zur Kunst, wie man es gerade in diesen Zeiten braucht.

Der Tübinger Narr Francke Attempto Verlag zählt seit langem zu den renommiertesten Wissenschaftsverlagen. Was 1969 mit den Tübinger Beiträgen zur Linguistik begann, entwickelte sich zu einem vor allem in der Sprach- und Literaturwissenschaft, der Fremdsprachendidaktik und der Philosophie hoch aktiven Verlagshaus, das in den 1980er-Jahren durch die Übernahme des Francke Verlags Zugang zur Vertriebsgemeinschaft der Uni-Taschenbücher (UTB) erhielt. Neben Hochschulschriften nehmen Studienbücher und Einführungen in die unterschiedlichsten Fachgebiete einen besonderen Stellenwert im jährlich rund 250 Novitäten umfassenden Programm ein. Den immensen Herausforderungen, die seit Jahren speziell an Wissenschaftsverlage gestellt werden, begegnet der Verlag konsequent mit innovativen, zukunftssichernden Strategien.


Allgemeines Jurystatement:

Liebe, verehrte Verleger*innen,

auch in diesem zweiten Jahr der Pandemie war es ein Lichtblick, sich mit Ihrer Arbeit beschäftigen zu dürfen. Nicht nur Professionalität, das Bewusstsein für die sozialen und politischen Dimensionen verlegerischer Arbeit sowie oftmals das Verantwortungsgefühl für die jeweiligen Regionen und der Mut zum durch individuelles Interesse geprägten Profil haben uns wieder einmal beeindruckt. Es war auch eine manchmal geradezu unvernünftig wirkende Freude an der Arbeit und den Versuchen, mit Herman Melvilles Bartleby ein demonstratives „I would prefer not to“ in eine Einladung zu verwandeln, den Geist zu öffnen und in Beziehung zu einer Wirklichkeit zu treten, die dann eben nicht mehr „alternativlos“ erscheint.

Mit anderen Worten: Mehr denn je scheint eine Eigenschaft wichtig zu sein, möchte man sein verlegerisches Selbstverständnis nicht ganz und gar den Prinzipien des ökonomischen Denkens und der Rhetorik des Marketings unterwerfen: Eigensinn. Danach haben wir in diesem Jahr, das unter anderem auch von Debatten um den Kulturauftrag demokratischer Institutionen bestimmt war, in besonderem Maße Ausschau gehalten. Und wir wurden fündig.

Was jedoch auch zu bemerken war und was wir zugunsten des Eigensinns und Engagements bei unserer Auswahl in diesem Jahr manchmal hintangestellt haben: Es scheint nicht immer die Bedeutung von Tradition und Expertise die entsprechende Beachtung zu finden, wenn es ums Büchermachen geht. Handwerkliche Sorgfalt, gerade in den Herstellungsprozessen – dem Schriftsatz beispielsweise – ist ja kein Ausdruck von Gestrigkeit, sondern zeugt letztlich von Respekt: den Schreibenden, dem Buch und seinem Publikum gegenüber.

Wir möchten das in diesem Jahr betonen, weil eine gewisse Missachtung von Professionalität und Expertenwissen, von handwerklichem Können und spezifischer Ausbildung leider auch eine Tendenz unserer Zeit ist. Es ist also ein besonderes Glück, wenn sich wie bei so vielen von Ihnen Eigensinn, Enthusiasmus und fachliches Können verbinden.

Mit Dank dafür: die Jury des Deutschen Verlagspreises

Berlin, Juni 2021